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08. Oct. 2015
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08. Nov. 2016
Election Night

Election Night

Die erste Wahlnacht des Jahres 2016 rückt immer näher. In Iowa werden wir erstmals in dieser Saison konkrete Wahlergebnisse statt fragwürdiger Umfragen zu sehen bekommen. Entsprechend groß ist die Spannung an diesem Abend. Grund genug, uns mit den eigenwilligen Gesetzen dieses wichtigen Moments ein wenig näher zu befassen.

Ein Wahlabend ist nicht bloß der Moment, an dem eine Kampagne ihr Zeugnis ausgestellt bekommt. Er ist der emotionale Höhepunkt eines monatelangen Kraftakts und der Zeitpunkt mit den meisten ZuschauerInnen vor den TV-Geräten. Dennoch fällt es vielen Kampagnen schwer, in diesem Augenblick der Freude oder des Frusts ihren Fokus zu behalten. Und genau diese Mischung aus großen Gefühlen, breiter Aufmerksamkeit und mangelnder Übersicht sorgt dafür, dass manche KandidatInnen nach einer Wahlnacht anders gesehen werden als einige Stunden zuvor.

Der letzte Schrei

Howard Dean kann ein Lied davon singen. Vor zwölf Jahren war er der Überraschungskandidat auf Seiten der Demokraten. Der davor eher unbekannte Ex-Gouverneur von Vermont hatte bereits im Mai 2002 seine Kandidatur bekannt gegeben. Diesen sehr frühen Start (wohlgemerkt: 2 ½ Jahre vor dem Wahltag) nutzte er dazu, um eine bemerkenswerte Kampagne aufzubauen. Dean war der erste Präsidentschaftskandidat, der konsequent auf die Verbindung von Internet-Wahlkampf und Grassroots-Mobilisierung setzte – was wohl auch als Blaupause für die Kampagne von Barack Obama vier Jahre später diente. Im Herbst 2003 hatte Dean jedenfalls nicht nur die meisten Spendengelder eingesammelt, sondern führte auch in den Umfragen.

Im Frühjahr 2004 hatte Dean sein frühes Momentum allerdings großteils wieder verloren. Als er in Iowa bloß Dritter wurde war klar, dass seine Kampagne an der Kippe stand. Doch ihr Ende wurde an diesem Wahlabend entscheidend beschleunigt – durch einen Vorfall, der als „Dean Scream“ in die Wahlkampfgeschichte einging.

Deans kreischendes „Yeehah“ (im obigen Video ca. bei 0:35 zu hören) wurde in den darauffolgenden Tagen hunderte Male im Fernsehen gezeigt und umfassend kommentiert. Damit bekam er das Image verpasst, ein unberechenbarer, impulsiver, dem Amt nicht würdiger Kandidat zu sein. Seine Kampagne erholte sich nicht mehr von diesem „battle cry that backfired“.

Verstärkereffekt

Dabei war vor allem die Technik schuld. Aufgrund der laut schreienden Anhänger im Saal hörte Dean seine eigene Stimme nicht mehr. Er brüllte also ins Mikrofon, was das Zeug hielt. Was dabei niemand bedachte: Sein Mikro filterte den Lärm im Hintergrund, im Fernsehen hörte man daher nur Deans eher furchteinflößende Stimme (die nach manchen Quellen auch deshalb so schrill klang, weil er kurz davor von einer Grippe genesen war). Umgekehrt hörte das vor Ort anwesende Publikum den „Dean Scream“ kaum, wie u. a. dieses Video hier zeigt.

Die Lektion daraus: Eine gute Kampagne muss sich auch gewissenhaft auf die Stunden nach dem Schließen der Wahllokale vorbereiten. Denn die Schlagzeilen der drauffolgenden Tage haben einen Verstärkereffekt, der jedem Auftritt an einem Wahlabend besonders viel Gewicht verleiht. Ein österreichisches Opfer dieses Effekts wurde der SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Streicher im Jahr 1992. Am Abend des ersten Wahlgangs (bei dem er weniger stark als erwartet, aber dennoch vor seinem Herausforderer Thomas Klestil lag) fing Streicher im grellen Licht der TV-Scheinwerfer zu schwitzen an. Entsprechend gehetzt und verkrampft kam er im Fernsehen rüber, während Klestil sein zuversichtlichstes Siegerlächeln aufgesetzt hatte. Der Rest ist Geschichte: Streicher war vom Favoriten zum Verlierer geworden und Klestil zog in die Hofburg ein.

Yes, we can

Es gibt aber auch KandidatInnen, die am Wahlabend dem Verstärkereffekt trotzen und die hohe Aufmerksamkeit dazu nutzen, ihre Botschaft an die WählerInnen zu bringen. Ein gutes Beispiel dafür ist Barack Obama am Abend des 8. Jänner 2008. Nachdem Obama am 3. Jänner 2008 die ersten Vorwahlen in Iowa für sich entscheiden konnte, sah es so aus, als würde er auch in New Hampshire gewinnen – wo sich aber letztlich Hillary Clinton den Sieg sichern konnte.

Für die Kampagne des Außenseiterkandidaten Obama war dieser Rückschlag insofern bedrohlich, als damit das Momentum seiner Kampagne fraglich geworden war. Doch er nutzte den Wahlabend in New Hampshire, um eine bemerkenswerte Rede zu halten, mit der er seinen UnterstützerInnen frische Motivation und seiner Kampagne einen neuen Schlachtruf gab: Yes, we can.

Generell sind Wahlabende in den USA ein Zeitpunkt wichtiger Ansprachen, für die auch gewisse Konventionen gelten. Egal, wie brutal der Wahlkampf davor war: Dem/der Sieger/in höflich zu gratulieren gehört ebenso zu den Ritualen des Wahlabends wie den VerliererInnen angemessenen Respekt zu zollen und den UnterstützerInnen für ihren Einsatz zu danken. Wer sich hingegen über sein geringeres Kampagnenbudget oder die mangelnde Fairness der Mitbewerber beklagt, macht sich meist unbeliebt. Damit solche Anfängerfehler am Wahlabend vermieden werden, hat das US-Magazin „Campaigns & Elections“ einen kleinen „Election Night Guide for Candidates and Consultants“ veröffentlicht. Einer der wichtigeren Tipps dabei: Don’t Get Drunk Too Early.

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