Wer könnte sich es antun, Trumps Vizepräsidentschaftskandidat zu werden? Das ist die Frage der kommenden Tage. Genau in einer Woche – am 18. Juli beginnen die Conventions (USA2016 wird mit vier RedakteurInnen vor Ort sein) und traditionellerweise werden VP Picks vor der Convention bekannt gegeben. Obama präsentierte Biden am Wochenende vor dem Parteitag, Mitt Romney Paul Ryan sogar schon einige Wochen davor. Trump hat schon das eine oder andere Mal angeteasert, er könne sich vorstellen seine VP Wahl überhaupt erst auf der Convention zu präsentieren – der Mann weiß eben, wie man gutes Fernsehen macht.
Die Wahl fällt allerdings nicht leicht: Die meisten RepublikanerInnen, die eine politische Karriere nach 2016 planen, sind eher vorsichtig. Wer sich zu Trump’s VP machen lässt hat wenig zu gewinnen und alles zu verlieren. Die Hoffnung einiger RepublikanerInnen, sie könnten Trump zumindest bei der Wahl des VP zu beeinflussen, um einen kontrollierbareren Kandidaten zu installieren, scheint eher nicht aufzugehen.
Trumps Unberechenbarkeit schlägt sich auch hier nieder. Dementsprechend lang sind die meisten Spekulations-Listen von JournalistInnen. Nach dem Motto: Besser einmal den Namen genannt und danach sagen können, man hätte es gewusst. Lange war Jeff Sessions im Gespräch, der Senator aus Alabama, der Trumps erster Unterstützer aus dem Kreis gewählter RepublikanerInnen war. Bis vor kurzem war es Newt Gingrich, der ehemalige Speaker of the House, hauptverantwortlich für Clinton’s Impeachment Verfahren. Und seit einigen Tagen kursiert ein recht unkonventioneller Name: Michael Flynn, ein General im Ruhestand, der wie Trump noch nie in einem gewählten Amt war soll in der engeren Auswahl sein – obwohl oder gerade weil er registrierter Demokrat ist.
Flynn würde das Republikanische Establishment zur Weißglut bringen. Zwar ist Flynn extrem Obama kritisch, aber in vielen gesellschaftspolitischen Fragen, etwa Abtreibung und LGBT Rechte, liberal. Das verstärkt das Argument von Lindsey Graham und Co., dass Trump kein echter konservativer sei. Aber für Trump’s Wählergruppe – Middle American Radicals, kurz MARs – ist die Wahl interessant: Ein Strong Military Guy, der sich gegen das Establishment gewendet hat und noch dazu – wie viele MARs – ein Demokrat ist: Das lässt enttäuschte Rustbelt Herzen höher schlagen.
Pick of the Week: The Atlantic Trump’s VP Cheat Cheat.
Washington Post: A Curveball in Trumps Veep Search.